Krumbach Trachten sind in – nicht nur auf der „Wiesn“. In unserer kurzlebigen Zeit erfreuen sich Dirndl, Lederhosen und Co. immer noch großer Beliebtheit, zunehmend auch bei jungen Leuten. Der von der Trachtenkulturberatung des Bezirks Schwaben bereits zum 14. Mal organisierte Trachtenmarkt ließ einen stetigen Trend zur Trachten- und Landhausmode erkennen. Er machte auch deutlich, dass solides Handwerk nicht der Vergangenheit angehört. Denn hochwertige und langlebige Stücke sind mehr und mehr gefragt.
Der Begriff Trachtenmarkt ist eigentlich viel zu bescheiden ge-wählt. Denn das Spektrum, das sich den am Wochenende aus der näheren und weiteren Umgebung angereisten Besuchern im historischen Ambiente des Landauer Hauses sowie um den Festsaal des Gasthauses Munding präsentierte, umfasste weit mehr. Es bot eine fast unüberschaubare Auswahl an Trachten samt Zubehör, Stoffen, Schmuck, Knöpfen, Arbeiten aus Lammfell und Wolle und vieles andere. Und es gab auch Einblick in Brauchtum und Traditionen unserer Vorfahren. „Als Zeichen ihrer Liebe haben im 18. Jahrhundert junge Mädchen ihr Haar abgeschnitten und daraus Uhrenketten für den Zukünftigen angefertigt“, weiß Doris Senser. Neben einer Auswahl an diesem „Schmuck der armen Leute“ präsentierte sie auch „Haarbilder“ sowie filigrane Klosterarbeiten.
Zu Zeiten, als die Obrigkeiten dem einfachen Volk das Tragen von Schmuck verboten habe, wurden echte Münzen als Knöpfe, aber auch als Zierde verwendet, berichtet „da Knopf Done“.
Die gängige Redewendung „jemandem etwas abknöpfen“ erinnere heute noch daran. „Schau mal, diese Frau spinnt ja!“, hörte man, als zwei kleine Buben ihre Mama zum Spinnrad von Birgit Jäger zogen. Fasziniert beobachteten sie, wie blitzschnell das Rad aus der gekämmten Naturwolle einen Strang drehte. Im Zelt hinter dem Landauer Haus konnte man Ilse Walter beim Flechten von dekorativen Weidenkörben über die Schulter schauen.
Hausschuhe aus Lammfell sowie Dinkelspelzkissen waren nicht nur für Gesundheitsbewusste interessant. Altes Leinen mit Handdruck und Weißstickerei zeigten, mit welch einfachen Mitteln, aber umso mehr Fantasie und Geschick, zu Uromas Zeiten dekorative Tisch-wäsche angefertigt wurde. „Echt spitze“ arbeiteten Frauen des Näh-kreises, als sie mit dem Klöppeln eine bereits im 16. Jahrhundert entstandene Handwerkskunst vorführten. Wer vorhatte, sich ein Dirndl oder eine Tracht zuzulegen, fühlte sich – wenn er noch keine konkrete Vorstellung hatte – angesichts der Vielfalt fast überfordert. Wer aber genau wusste, was er wollte, freute sich über das breit gefächerte Sortiment. Dieses umfasste auch den passenden Janker, Taschen, Schuhe, Gürtel sowie Filzhüte aus Bergschafwolle und Schmuck in allen möglichen Variationen.
Wer sich als Einstieg in die Trachtenmode erst einmal ein günstiges Stück kaufen oder gar ein Schnäppchen ergattern wollte, war in der Trachtenbörse rund um den Saal des Gasthauses Munding am richtigen Ort.
Hier fand man eine breite Auswahl an Second-Hand-Dirndln, aber auch gut erhaltene Janker und Zubehör.